EINFÜHRUNG
In den alten und neuen EU-Mitgliedsstaaten waren in den vergangenen Jahren Begriffe wie Menschenhandel, Schlepperei, sexuelle Ausbeutung von Frauen, Jugendlichen und Kindern, neue Formen der Sklaverei und Zwangsarbeit immer häufiger Gegenstand öffentlicher Debatten.
Regelmäßig präsentierten die Medien alarmierende Statistiken hinsichtlich der Zahl der Betroffenen von Menschenhandel, deren Rechte schwerwiegend ver-letzt worden waren oder die bestimmte Formen der Unterwerfung und Ausbeu-tung zu ertragen hatten. Diese Berichte stellen die Wahrheit jedoch nicht immer unverfälscht dar, da es Faktoren gibt, die eine Bewertung der Situation beein-flussen können, wie beispielsweise: verschiedene Methoden, Bewertungen in einzelnen Ländern zu formulieren; variierende Rechtslagen; unterschiedlich stark ausgeprägtes Engagement der einzelnen Regierungen, Phänomene dieser Art zu überwachen und zu bekämpfen sowie die enge Verbindung zwischen derartigen Bedingungen und illegaler Einwanderung zusätzlich zu anderen Elementen, die ebenfalls eine diesbezügliche Beurteilung beeinflussen und daher eine realisti-sche und objektive Darstellung erschweren.
In den vergangenen Jahren wuchs die Zahl nationaler, regionaler und internatio-naler Regierungs- und Nichtregierungseinrichtungen und -verbände, die dieser Problematik aus unterschiedlichen Perspektiven begegneten und regelmäßig Be-richte formulierten, um ein klareres Bild der Mechanismen, die diesem Phänomen und seiner rasant verlaufenden Entwicklung zugrunde liegen, zu erstellen.
Tatsächlich gehört das Problem des Menschenhandels, aus einem politisch-kul-turellen Blickwinkel betrachtet, zu einer ganzen Reihe brennender Themen, wie beispielsweise: Migration, sexuelle Gewalt, verschiedene Formen der Diskrimi-nierung, kulturelle Gegensätze, Sicherheit, Prostitution, grenzüberschreitende Kriminalität und „Globalisierung“. Das Ausmaß und die Vielfältigkeit der Proble-me, die mit Menschenhandel in Zusammenhang stehen, können sicherlich dazu führen, dass die Menschenhandelsproblematik ideologischen Grundsätzen oder inakzeptablen Formen der Darstellung von Leid unterworfen wird, was für die Lösung der Probleme jener, die in einer derartigen Lage gefangen sind, wenig hilfreich ist. [...]